Die Turmuhr in der Kirche "St. Johannes" in Haina

von Horst Thein / Ortschronist - Der erste Hinweis das eine Turmuhr existiert befindet sich im " Kleinen Gemeindebüchlein" und zwar im Gemeinde Gebot und Verbot, der Ortssatzung. Diese beginnt mit dem Jahre 1475 und wurde unter der Herrschaft der Grafen von Mannsfeld, Johann Georg(*l515; t1579) und Johann Albrecht(*l522; tl586) fortgeschrieben und ergänzt. Dort steht unter dem Artikel "Was man einem Kirgner Jerlichenn Zu Lohnn giebtt" folgender Satz: "Die Gemein gibt Im Ein Anspan Ist den halben acker, leydt In den Soltz, und dritthalb malter Korns, darümb soll er der Gemein Ir notturft schreyben, unnd der Ohr wartten, ... ". Die Lehrer wurden zu dieser Zeit als Kirchner bezeichnet.

In den Unterlagen die im Turmknopf eingelagert sind, ist unter dem 04.07. 1672 folgender Eintrag zu finden: "15. Mstr. Nicolaus Schab, Michael Abesser, Hermann Weinland, ZimmerLeute, haben den Thurm damals wiederum ausgebessert; Valten Brönner vermauert, der Thurm von Johann Schreyern Bürgern und Schieferdecker zu Coburg bestiegen, die Zeiger renovirt, eine neue Fahne aufgesetzt worden." Diese Abschrift wurde vom Pfarrer Wolbrecht am 02.07.1968 angefertigt.

Unter dem Jahr 1731, als der Kirchturm bis auf das erste Stockwerk eingelegt und wieder auf gemauert wurde, sind keine Einträge über die Uhr gemacht worden. Allerdings ist in den Akten die sich im Kreisarchiv Hildburghausen befinden eine Kopie über die eingelegten Schriften vorhanden. Dort steht unter Punkt 5 folgendes: "Haben wir ein Neües Ziefer Blatt an deßen Stelle auf das HI. Schafftl. Zehend Hauß zu an bringen )aßen, Welches der Schultheis Johann Buch von Schwabhaußen aus der Gemeinde Wustung bezalt," Als Zehnthaus wird das Gut welches gegenüber dem Pfarrhaus liegt bezeichnet.

Im vorgenannten Kreisarchiv befindet sich eine Akte mit der Bezeichnung: "Kirchenan­gelegenheiten 1498 - 1903". Dort ist ein Vertrag zur Anfertigung einer neuen Turmuhr abgeheftet. Dieser beginnt mit folgendem Satz: "Zu wißen seye Hiermit, daß vor dem Herzogl. Sächsl. Gemeinschaftl. geistlichen Untergerichte allhier zwischen dem Schultheiß und Vorstehern der Gemeinde Hayna, eines, und dem Uhrmacher Johann Ludwig Hofmann von Lindenau andern Theils, über die Verfertigung einer neuen Thurm Uhr folgender Accord am heutigen Tage verabredet und geschloßen worden ist:" Dieser Vertrag wurde am 08.04.1807 abgeschlossen und von J.P. W. Döbner, Amtmann, bestätigt. Weiterhin liegt ein Aufsatz über die Konstruktion der Uhr vor. Dieser wurde vom obengenannten Uhrmacher angefertigt.

Dieser Neubau einer Uhr wurde wahrscheinlich durch die Kriegswirren (Napoleonische Kriege) nicht ausgeführt.Den nach Auskunft des Herrn Grüßing aus Öpfershausen ist die Uhr im Hainaer Kirchturm viel viel älter. Herr Grüßing hat schon zu DDR-Zeiten die Uhr in Haina gewartet.

Am 10.06.1822 schlossen der Schultheiß Johann Christian Weinland, die Dorfsmeister Andreas Erckenbrecher und Johann Georg Meisch mit dem Schieferdecker Georg Friedrich aus Hildburghausen einen Vertrag über die Reparatur des Kirchturms. Unter Punkt 5 dieses Vertrages heißt es: "Haben wir ein Zieffer Blat Abgenohmen welches gantz Abgewettert und Schad Haft ist und ein neues an deßen Stelle zu bringen."

Weiter steht geschrieben: "Von diese zu leistende Arbeit, versprechen der Schultheiß und die Beide Vorsteher dem Hr. Schieffer Decker aus Hildburghaußen Georg Friedrich Vier Carotin als Acort und seinen beiten Söhnen jetem einen Creuthler zum Düsör, diesen acorts auf satz gedenken beite Theile zu halten, welches noch zu desto Bekräftigung das aber der Schieffer Decker keine Kost von der Gemeinde bekomm sondern sich selbsten Verkosten müßen."

1835 wurde ein neues Zifferblatt aus Holz an der südlichen Seite des Kirchturmes angebracht. Dieses Zifferblatt ist auf einer Ansichtskarte welche nach 1906 angefertigt wurde noch zu erkennen. Dieses Uhrblatt ist jetzt im Aufgang zum Saal des Kulturhauses ausgestellt. Über den Auftraggeber ist nichts bekannt. Im Jahr 1988 wurde auf Anfrage von Bürgern in Vorbereitung der 1150-Jahrfeier der Gemeinde sowie auf Grund eines Antrages des Gemeindekirchenrates die Uhrblätter und Zeiger erneuert.

Die Arbeiten führte der Turmuhrbauer Matthias Knipping von Kaltenwestheim aus. Der Abbau erfolgte am 2.10.1988, die Montage am 20.05.1989.
Kosten in Höhe von 3000 Mark, wurden von der politischen Gemeinde übernommen. 1994 wurde auf Initiative der Pastorin Sabine Seckel die alte mechanische Turmuhr stillgelegt und eine funkgesteuerte elektronische Uhr eingebaut. Finanziert wurde dies auch mit Hilfe einer Spende des Schmiedemeisters Georg Bärnreuther. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Wartung und das Aufziehen der Uhr von der politischen Gemeinde bezahlt.

Haina, im Juli 2020